Berichte & Studien

Geht’s mir wirklich besser mit einer Parotherapie?

PD Dr. Kristina Bertl, PhD MSc MBA

Die Therapie einer parodontalen Erkrankung kann vor allem aus PatientInnen-Sicht langwierig und anstrengend erscheinen. Vor allem eine Tatsache wiegt für viele PatientInnen schwer: Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die ein „lebenslanges“ Follow-up benötigt (in schweren Fällen alle 3 Monate!), um die parodontale Situation nach der aktiven Therapiephase auch während der Erhaltungstherapie stabil zu halten. Hier kommt unweigerlich immer wieder mal die Frage auf: „Geht’s mir wirklich besser mit einer Parotherapie?“

Um beurteilen zu können, ob es PatientInnen nach der Therapie „besser geht“ wird in Studien zumeist die Mundgesundheitsbezogene Lebensqualität herangezogen. Diese kann anhand eines standardisierten Fragebogens (Oral Health Impact Profile – OHIP) relativ leicht abgefragt werden. Schaut man sich die Daten einer systematischen Übersichtsarbeit (Shanbhag et al. 2012) mit 11 Originalstudien zu dieser Thematik an, zeigt sich:

  1. Die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität von ParodontitispatientInnen ist vor der parodontalen Therapie durch die Erkrankung negativ beeinflusst.
  2. Eine nicht-chirurgische Parodontaltherapie führt zu einer signifikanten Verbesserung der mundgesundheitsbezogene Lebensqualität.
  3. Die Verbesserung der mundgesundheitsbezogene Lebensqualität korreliert mit dem Therapieoutcome; das bedeutet, stellt sich nicht der gewünschte Therapieeffekt ein, mündet dies auch in einer geringeren Verbesserung der mundgesundheitsbezogene Lebensqualität.

Die Verbesserung der mundgesundheitsbezogene Lebensqualität nach der parodontalen Therapie scheint auch langanhaltend zu sein. Eine deutsche Forschergruppe publizierte kürzlich 20-Jahres Daten zu dieser Thematik (El Sayed et al. 2019). Anhand von 63 PatientInnen mit chronischer Parodontitis konnten sie zeigen, dass 20 Jahre nach der aktiven Therapiephase die mundgesundheitsbezogene Lebensqualität generell sehr hoch ist; gewisse Einschränkungen in beispielsweise der Funktion bleiben aber bestehen. Positive Einflüsse zeigten sich durch hohe Compliance und Rauchstopp.

Somit sollte unsere Antwort auf die oben gestellte Frage ganz klar lauten: „Ja und zwar langfristig!“

Referenz

  1. El Sayed N, Baeumer A, El Sayed S, et al. Twenty years later: Oral health-related quality of life and standard of treatment in patients with chronic periodontitis. J Periodontol. 2019;90:323–330. Shanbhag S, Dahiya M, Croucher R. The impact of periodontal therapy on oral health-related quality of life in adults: a systematic review. J Clin Periodontol 2012; 39: 725–735. doi: 10.1111/j.1600-051X.2012.01910.x.

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